Bernd Hölzenbein

* 09.03.1946 in Dehrn
† 15.04.2024

Angelegt am 16.04.2024

Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Bernd Hölzenbein, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Bernd Hölzenbein

16.04.2024 um 11:11 Uhr von Redaktion

Bernd Hölzenbein

Bernd Hölzenbein (* 9. März 1946 in Dehrn; † 15. April 2024) war ein deutscher Fußballspieler und Fußballfunktionär. Er absolvierte 420 Bundesligaspiele für Eintracht Frankfurt. Sein größter Erfolg zu seiner aktiven Zeit war der Titel bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974.

Leben

Nach dem Abschluss der Realschule erlernte Hölzenbein den Beruf des Kaufmanns, verlegte sich dann aber hauptberuflich aufs Fußballspielen. Er spielte als Amateur in seinem Geburtsort beim TuS Dehrn. Am 1. Juli 1966 wechselte er zu Eintracht Frankfurt. Er kam in der Saison 1967/68 als Profi zu seinem Debüt in der Bundesliga. Am 4. November 1967, dem 12. Spieltag, wurde Hölzenbein beim 1:1 gegen den Hamburger SV von Trainer Elek Schwartz in der 78. Minute für Heiko Racky eingewechselt.

In der Fußball-Bundesliga spielte er von 1967 bis 1981 420 Mal für Eintracht Frankfurt und gewann mit der Mannschaft 1974, 1975 und 1981 den DFB-Pokal sowie 1980 den UEFA-Pokal. Seine 160 Bundesligatore sind bis heute Vereinsrekord. Bernd Hölzenbein ist Ehrenspielführer von Eintracht Frankfurt.

Nach dem Pokalendspiel am 2. Mai 1981 wechselte Hölzenbein zu den Fort Lauderdale Strikers in die USA. Mit den Memphis Americans (1983/84) sowie den Baltimore Blasts, für die er 1985 die US-Hallenrunde bestritt, war er für weitere US-Vereine aktiv. Zum Ende seiner Karriere 1986 kehrte er nach Deutschland zurück und spielte vom Januar bis Juni 1986 für den FSV Salmrohr in der Oberliga Südwest. Hier feierte er mit diesem Klub im Jahr 1986 den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Nach seiner aktiven Laufbahn war Hölzenbein kurzzeitig Co-Trainer bei Viktoria Aschaffenburg, bevor er von November 1988 bis November 1994 Vizepräsident von Eintracht Frankfurt war. Vom 1. Dezember 1994 bis 4. November 1996 war Hölzenbein bei Eintracht Frankfurt als Sportmanager tätig. Zudem war er zu dieser Zeit Eigentümer eines Tennis- und Squash-Zentrums in Sprendlingen.

Ab 2004 war er als sportlicher Berater und Chefscout bei Eintracht Frankfurt tätig. Außerdem war er ein von Franz Beckenbauer ernannter Botschafter der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und unterstützte als Schirmherr das Forschungsprojekt STOCCER zu dieser Fußball-WM.

Bernd Hölzenbein wohnte zuletzt in Gravenbruch, einem Stadtteil von Neu-Isenburg. Er war verheiratet und hatte zwei erwachsene Kinder.

Nationalmannschaft
Am 7. Mai 1969 beim 2:2-Unentschieden gegen die Auswahlmannschaft Österreichs in Graz und am 24. September 1969 bei der 1:2-Niederlage gegen die Auswahlmannschaft Rumäniens in Bukarest, bestritt Hölzenbein seine einzigen beiden Länderspiele für die U-23-Nationalmannschaft. Danach bestritt er am 29. März 1972 sein einziges Länderspiel für die B-Nationalmannschaft, die in Tatabánya gegen die Auswahl Ungarns mit 2:1 gewann.

Für die A-Nationalmannschaft spielte er von 1973 bis 1978 vierzigmal und erzielte fünf Tore. Sein erstes Turnier war die Fußball-WM 1974 in Deutschland. Bis auf ein Spiel gegen die DDR wurde er in jedem Spiel eingesetzt. 1974 wurde er in München mit der Nationalelf Fußballweltmeister. Nachdem Hölzenbein im WM-Finale gegen die Niederlande im Strafraum von Wim Jansen zu Fall gebracht worden war, schoss Paul Breitner per Elfmeter das Tor zum 1:1. Die Ansichten über die Berechtigung des Strafstoßes gingen auch nach Betrachtung der Zeitlupe auseinander. Die Bild-Zeitung behauptete einige Wochen nach dem Finale, Hölzenbein habe zugegeben, dass er sich fallen ließ, musste diese Behauptung jedoch später mit dem Abdruck einer Gegendarstellung widerrufen. Hölzenbein bestritt nachdrücklich, diese Aussage je getätigt zu haben. Er wies zudem darauf hin, dass neuere Technik (DVD) es jedem ermögliche, das Foul und damit die Berechtigung des Elfmeters nachzuvollziehen. Dennoch fand die Bezeichnung „Schwalbe“ durch diesen Vorfall Eingang in die niederländische Sprache. In der 86. Minute wurde Hölzenbein im niederländischen Strafraum deutlich und damit elfmeterreif gefoult. Der Schiedsrichter verweigerte jedoch den dritten Elfmeter im Finale.

Hölzenbein nahm zwei Jahre später an der Europameisterschaft 1976 teil, bei welcher Deutschland Vize-Europameister wurde. Die Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien, wo Deutschland nach der Niederlage gegen Österreich in der zweiten Finalgruppe aus dem Turnier ausschied, war das letzte Turnier, an dem er für die Nationalelf teilnahm.

Bernd Hölzenbein gehörte dem Kuratorium der Stiftung Jugendfußball an. Die Stiftung Jugendfußball wurde im Jahr 2000 von Jürgen Klinsmann, weiteren erfolgreichen Nationalspielern sowie den Dozenten des Fußball-Lehrer-Sonderlehrgangs gegründet.

Erfolge
Weltmeister 1974
Vize-Europameister 1976
UEFA-Pokal Sieger 1980 mit Eintracht Frankfurt
EC-HF der Pokalsieger 1976
Bundesliga-Dritter 1975
Bundesliga-Vierter 1974 und 1977
DFB-Pokalsieger 1974 mit Eintracht Frankfurt
DFB-Pokalsieger 1975 mit Eintracht Frankfurt
DFB-Pokalsieger 1981 mit Eintracht Frankfurt
Trivia
Die Folge "Einfach irre" (Staffel 4, Folge 7) der RTL-Sitcom Alles Atze dreht sich um ein Sammelbild von Bernd Hölzenbein.

Im Spielfilm Verliebt in Amsterdam (Deutschland 2017) wird Hölzenbeins WM-1974-"Schwalbe" ausführlich und auf amüsante Weise thematisiert – wobei wenigstens dort am Ende Einigkeit zwischen der deutschen und niederländischen Partei besteht, wie das Foul zu bewerten ist.

Ehrungen
Seit dem 23. Januar 2013 ziert ein Abbild von Bernd Hölzenbein eine der zwölf „Säulen der Eintracht“ im U-Bahnhof Willy-Brandt-Platz in Frankfurt.
Am 3. Dezember 2014 verlieh ihm – gemeinsam mit Jürgen Grabowski – der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier den Hessischen Verdienstorden.
Aus Anlass des Gewinns der Fußballweltmeisterschaft 1974 erhielt er das Silberne Lorbeerblatt.

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